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KURZWEIL

K 2000 / pol syn (spl) 3670 (1991)

Kurzweil K2000 1991 erschien der Synthesizer mit der wohl umfangreichsten Syntheseform in einem kommerziellem Produkt, der sogenannten V.A.S.T.-Synthese (Variable Architecture Synthesis Technology). Außerdem ist für diesen Synthesizer eine Sterosampling-Option (SMP-K) erhältlich. Neben den Standardgeräten mit der Softwareversion kleiner 1.3 gibt es Aufrüstungsmöglichkeiten zu den drei kostenpflichtigen Upgrade-Versionen 1.3, 2.0 und 3.0. Die Version 3.0 zeichnet sich insbesondere durch einen 32-Spur-Sequenzer aus, während in den früheren Versionen ein einfacherer 16-Spur-Sequenzer vorhanden ist. Neben Aufrüstung um neue Softwareversionen und der Sampleoption gibt es noch die Nachrüstungen ROM-1 und ROM-2 (weitere interne ROM-Samples), für welche die Platine RMB-K erforderlich ist. Schliesslich gibt es noch das P-RAM,welches den internen Klangdatenspeicher erhöht und ausserdem die Softwareversion 1.3 enthält.Doch nun zu den Standardmöglichkeiten dieses augenscheinlich eher unscheinbaren Synthesizers. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass die offene Architektur des K 2000 mit die flexibelste ist, die je ein Digitalsynthesizer bieten konnte. Allerdings ergeben sich auch Schwierigkeiten, diese mit den gebotenen Bedienelementen in den Griff zu bekommen. Die Einzigartigkeit dieses Synthesizers und die betriebene Produktpflege sollen hier in einer etwas ausführlicheren Dokumentation gewürdigt werden.

Zunächst wären die allgemeinen Eckdaten interessant, als da wären: anschlagsdynamische 61er-Tastatur mit monophoner Druckdynamik und auch Release-Velocity (Loslassdynamik), 96 Oszillatoren, 24-stimmige Polyphonie, acht MByte Sample-ROM (16 Bit-Samples), mit ROM-1 und ROM-2 inklusive RMB-K-Platine auf 24 MByte Sample-ROM erweiterbar, darüberhinaus auch noch Digitale Wellenformgeneration, Rauschgenerator und mit dem SMP-K die Möglichkeit des optionalen Stereosamplings. 17 verschiedene Filterformen vom einpoligen Tiefpass bis zum Bandpass mit zwei Resonanzwerten an den beiden Bandpasseckfrequenzen (bezeichnenderweise mit Twin Peaks Bandpass bezeichnet), 5 verschiedene Equalizerformen, 15 weiteren digital erzeugten Wellenformen vom Sinus bis zum Amp-Modulated Oscilla- tor, zwei verschiedene Sync-Formen (Hard Sync), sowie weitere zahlreiche Funktionen, welche alle aus einem speziellen DSP-Chip des K 2000 heraus generiert werden! Ein digitaler Multieffektprozessor erlaubt den Einsatz von bis zu vier simultanen Effekten. Übrigens stammt dieser Effektprozessor von der amerikanischen Firma DIGITECH! Es stehen die Effekte Chorus, Hall, Flanger, Equalizer und Echo zur Verfügung. Das eingebaute 3,5"-Diskettenlaufwerk ist MS-DOS-kompatibel und verarbeitet DD- und HD-Disketten. Ein SCSI-Interface gehört serienmässig dazu, wenngleich sich dieses erst so richtig durch Einsatz der SMP-KSamplingoption ausnutzen lässt. Dann kann auch intern ein Sample-RAM von bis zu 64 MByte aufgebaut werden, wofür vier SIMM-Steckplätze zur Verfügung stehen (also maximal Einbau von z.B. vier SM-8). Für selbstprogrammierte Klänge steht intern ein Speicher von 128 KByte (an anderer Stelle heisst es auch von 120 KByte!?) zur Verfügung, welcher mit der P-RAM-Option auf 760 KByte aufrüstbar ist. Das grafikfähige hintergrundbeleuchtete 240 x 64 Pixel LC-Display erscheint in Prospekten immer purpurlila, ist aber dennoch grünlich gehalten und nicht sehr gut aus allen Blickwinkeln ablesbar. Ein einfacher 16-Spur-Sequenzer (ab V. 3.0 als völlig neuer 32-Spur-Sequenzer) unter streicht den Workstation-Charakter des K 2000. Über das eingebaute Diskettenlaufwerk können AKAI S 1000-Samples geladen werden, sofern bereits Sample-RAM angelegt wurde (auch ohne SMP-K-Option). Ab V. 2.0 sind sogar AKAI S 900/950- und ENSONIQ EPS 16 PLUS-Samples abspielbar. In späteren Versionen folgt Komptiblität zum ROLAND S-760 und der AKAI S 3000-Reihe, sowie zum ENSONIQ ASR-10. ROLAND- und AKAI-CD-ROMs können ebenfalls direkt eingelesen werden. Das Sample-RAM kann mit ausgesuchten Bausteinen der SM-Serie von KURZWEIL oder auch mit handelsüblichen Standard-SIMMs (30-polig) aufgerüstet werden. Maximal sind 64 MByte möglich, wobei die Aufrüstung immer paarweise gleich sein muss (vier Slots stehen zur Verfügung), also beispielsweise zwei mal 2 MByte und zwei mal 16 MByte ergeben 36 MByte RAM...

Die einzelnen Versionen (kostenpflichtige Upgrades) bieten folgende neue Funktionen an (jeweils aktuelle Serienmodelle wurden dabei in verschiedenen Gehäusebedruckungen ausgeliefert - so sind z.B. mindestens drei verschiedenen Schriftzüge "K 2000" bekannt):

K 2000 Versionen
Version Beschreibung
Version 1.3 Umfasst alle neuen Klangprogramme und Setups, erlaubt geschwindigkeitsgesteigerten Zugriff auf alle Funktionen. Unterstützt den SMDI-Standard und besitzt weitere Detailverbesserungen in der Betriebssoftware.
Version 2.0 Ist nur in Verbindung mit dem SMP-K (bzw. SMP-R für die Rackversion) erhältlich und funktionsfähig und erlaubt so z. B. die Abspielbarkeit von AKAI S 900/950-, ROLAND S-750 und S-770, ENSONIQ EPS, EPS 16 und EPS 16 PLUS-Samples, grafisches Samplewaveform-Editing mit dem eingebauten Display, erweiterte DSP-Funktionen (Zeitkompression, Zeitexpansion, Pitch-Shifting, Sample-Rate-Conversion, Sample-Mixing und Splicing, Crossfade Looping und weitere Sampleeditiermöglichkeiten), Nachbearbeitungsmöglichkeiten für die ROM-Samples, Backup-Funktionen und Detailverbesserungen in der Betriebssoftware.
Version 2.07 Erforderlich, wenn man die Sample-Optionen SMP-K/R nachzurüsten gedenkt.
Version 3.0 Wieder gehen mit zahlreichen Detailverbesserungen und Betriebssystemerweiterungen insbesondere im Bereich Samplebe- und -verarbeitung grössere Upgrades einher, wie z. B. der professionelle 32-Spur-Sequenzer (u. a. Start des Sequenzers aus jedweder Page des K 2000 heraus), Anzeige des Restspeichers für jedes anschliessbare SCSI-Medium, Verarbeitung von nun auch AKAI S 2800/3000/3200-Samples, Im und Export von AIFF- und WAVE-Dateiformate für Samples, einige neue Modulationsquellen, Vereinfachungen in der Bedienung durch Nutzung von Doppeltastenbelegungen. Ausserdem wird das SMF-Format 0 gelesen und geschrieben.
Version 3.5 Diese Version verbessert nochmals das File-System und erlaubt den Anschluss noch grösserer Festplatten. Ausserdem ist die Kompatibilität zu anderen Festplatten gesteigert worden. Schliesslich sei noch erwähnt, welches nunmehr acht statt nur ein Drumprogramm erstellt werden können. Es können nun auch MIDI-Files vom Typ 1 geladen werden, wobei aber wie bisher die Speicherung nur im Format 0 möglich ist. Unter anderem lauffähig ist das CD-ROM-Laufwerk APPLE CD 150.
Version 3.8 ISO Mit dieser Version ist der K 2000 in der Lage DOS-Medien direkt lesen zu können..

Besonders hervorheben möchte ich auch den ausgesprochen leistungsfähigen DISK-Modus der 3.0-Version. Mir ist kein anderer Synthesizer/Sampler bekannt, welcher derart viele Optionen im DISK-Menue anbietet. Es können Dateien geladen und gespeichert werden - bei Bedarf auch mehrere gleich zeitig. Es können Boot-Dateien konfiguriert werden. Beliebige Dateien können verschoben werden. Es gibt ein Disksystem hierarchischer Art mit Unterverzeichnissen. Aus einer Soundbank-Datei können einzelne Klänge heraus geladen werden! Ausserdem erlaubt der Aufbau des Dateisystems das Laden aller für einen Klang erforderlichen Teildateien (z.B. Effekte, Samples, Keymaps usw. werden automatisch zum gewählten Klangprogramm mitgeladen, wenn dies vom Anwender gewünscht wird). Die ohnehin umfangreiche Bedienanleitung widmet dem DISK-Modus einen der grössten Kapitel!

Die einzelnen Softwareversionen unterscheiden sich auch in punkto Massenspeicherung wie folgt:

K 2000 Kompatibilitätsliste
Laufwerk Version 1.3 Version 2.0 Version 3.0
Wechselplatte vom Typ Syquest 44, 88, 105 MB ja ja ja
Wechselplatte vom Typ Syquest 270 MB nein nein ja
Wechselplatte vom Typ Syquest 88C, 5110C, 5200C (44, 88 MB) nein nein ja
Wechselplatte vom Typ Floptical ja ja ja
Wechselplatte vom Typ Bernoulli 90, 150 ja ja ja
Einbaufestplatte gängiger Bauart (Keyboard: 1/3, Rack: 1/2 Einbaugrösse maximal) ja ja ja
Externe Festplatte gängiger Bauart (SCSI) ja ja ja
Externe Festplatte vom Typ IBM 0662-S12, 1 GB nein nein ja
MO-Laufwerk vom Typ SONY P301 128 MB nein ja ja
MO-Laufwerk vom Typ SONY E301, C 301, 128 MB nein nein ja
MO-Laufwerk vom Typ Most 128 MB nein nein ja
MO-Laufwerk vom Typ FUJITSU M2511 (128 MB und M2512 (230 MB) nein nein ja
MO-Laufwerk vom Typ Pinnacle OHD 130, 128 MB nein ja ja
MO-Laufwerk vom Typ OLYMPUS MOF300 128 MB nein nein ja
MO-Laufwerk vom Typ SONY C501-ooE, 650 MB nein ja ja
MO-Laufwerk vom Typ SHARP JY7000, 650 MB nein ja ja
MO-Laufwerk vom Typ SONY SMOF521, 1,3 GB nein ja ja
MO-Laufwerk vom Typ Pinnacle Sierra 1,3 GB nein ja ja
CD-ROM-Laufwerk vom Typ SONY 6211, CDU-541, CDU-546, CDU-561 ja ja ja
CD-ROM-Laufwerk vom Typ TOSHIBA XM 3401B ja ja ja
CD-ROM-Laufwerk vom Typ TOSHIBA 4101 nein nein ja
CD-ROM-Laufwerk vom Typ Chinon CDS 435 nein nein ja

Ausserdem sind NICHT kompatibel alle NEC-, Epson-, PANASONIC-Festplatten und CD-ROM-Laufwerke, darüberhinaus die MO-Laufwerke von Iomega-Floptical, TEAC 128 M/O und Pinnacle 650 M/O, die CD-ROM-Laufwerke APPLE Power CD und CD 150 (letzteres läft ab Version 3.52!), sowie die grossen Quantum Empire Series- und Seagate-Festplatten mit 1,3 GByte Speicherkapazität. Möglicherweise wird hier noch in späteren Softwareversionen Abhilfe geschaffen. Wird die BackupFunktion des K 2000 genutzt, so funktioniert diese bei maximal nur zwei Massenspeichermedien mit einer Kapazität von zusammen weniger als ein Gigabyte (alles Werksangaben!).

Die Version 3.5 erlaubt den Anschluss von Festplatten mit unbegrenzter Kapazität, wobei allerdings nur die ersten zwei GByte genutzt werden können. Weitere Verbesserungen im Disk-Menue ist eine Verify-Option, Multiple-Format, Multifile-Copy, eine zusätzliche Info-Page, die über angeschlossene Speichermedien informiert, sowie Kompatibilität zum PC-Exchange-Program für den Datenaustausch mit einem Rechner. Die Version 3.5 unterscheidet sich in den Version 3.52 (nachgerüstetes Betriebssystem für ältere K 2000) und 3.54 (Betriebssystem des K 2000 VP).

Die verschiedenen K 2000-Modelle werden noch durch ein weiteres Detail unterschieden, welches im Display ebenfalls ersichtlich ist (hinter der Softwareversion befindet sich entweder nichts weiter oder ein grosses "J"). Hiermit werden die insgesamt fünf verschiedenen Motherboard-Versionen des K 2000 unterschieden, wobei zwei grundsätzliche Varianten bekannt sind: Calvin und Janus (für Janus-Boards steht das "J" in der Softwareversion). Das Janus-Board ist die nunmehr wohl endgültige Version des K 2000 und aller seiner Ausbaustufen, da es durch Umstecken von Jumpern einfach besonderen Gegebenheiten angepasst werden kann (z.B. Nachrüstung des VP 3 UPGRADES). Alle Erweiterungen lassen sich also vom Laien mehr oder weniger einfach durchführen, befindet sich ein Janus-Board im Gerät. Bei Calvin-Boards ist die Sache schwieriger. Erkennbar sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Calvin-Boards an der Bezeichnung REV A, REV B, REV B2 oder REV C. So sind bei den ersten drei Versionen in der Regel immer Hardware-Eingriffe erforderlich, so dass man besser eine Fachwerkstatt beauftragt. Die Version REV C des Calvin-Boards entspricht aber schon weitgehend der endgültigen Janus-Board-Konfiguration, so dass viele Erweiterungen auch hier vom Laien eingebaut werden können (exemplarisch sei das VP 3 UPGRADE genannt). Abschliessend möchte ich aber nicht verschweigen, dass es auch vom Janus-Board verschiedene Versionen gibt, welche aber für Nachrüstungen weiter keine Bedeutung haben und deshalb hier vernachlässigt werden können. Die Bezeichnung des jeweiligen Boards findet man auf der Hauptplatine oberhalb des Sound-ROM-Expansion-Slots (z.B. SOUND P/N 331004-01 REV C, die Part-Number entspricht hier einem Calvin-Board).


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